Kunst, Kultur und Bürgerschaft transformieren eine Kaserne zu einem lebendigen Quartier
Die ehemalige Kaserne Rochdale Barracks im Bielefelder Stadtteil Sieker wird zu einem neuen Stadtquartier für vielfältiges Wohnen, Dienstleistungen und Kultur umgestaltet. In einer Startphase wird das Areal mit Kunst und Kultur aktiviert sowie von Vereinen und Initiativen genutzt. Gemeinsam mit der Stadtgesellschaft entsteht ein neues Stück Stadt. Perspektivisch werden 1.200 Bewohnerinnen und Bewohner im Quartier leben.
Die ko-produktive Startphase ist ein mutiger und modellhafter Prozess zur Öffnung und Nutzung der seit 2020 leerstehenden Kaserne. Starternutzungen der Stadtgesellschaft sowie der Kultur- und Kunstszene sind neben den weiteren Planungs- und Umsetzungsschritten der Stadt Bielefeld eine hervorragende Grundlage für diese komplexe und langfristige Quartiersentwicklung.
Transurban Residency: 2022
Als weit über die Region hinaus wahrnehmbares Format der ko-produktiven und künstlerischen Quartiersentwicklung fand im Jahr 2022 eine TRANSURBAN Residency im zukünftigen Rochdale Quartier und damit erstmals im UrbanLand OstWestfalenLippe statt. In diesem Rahmen hat unter anderem ein Künstlerkollektiv aus Italien das Areal gestaltet. Von August bis September luden verschiedene Veranstaltungen und Workshops zur Mitwirkung ein. Kooperationspartner waren neben der Stadt Bielefeld, die Fachhochschule Bielefeld mit mehreren Fachbereichen und zum Beispiel der Bielefelder Kulturpact. Durch dieses Zusammenwirken beginnt die Transformation der Fläche.
Ein im Jahr 2022 abgeschlossener städtebaulicher Wettbewerb bietet eine klare gestalterische Orientierung für die Zukunft des 9 ha großen Quartiers. Neben vielfältigen Wohnformen inklusive gemeinschaftlichen Wohnformen und einer Nutzungsmischung, entstehen attraktive Frei- und Grünräume für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner.
Das Rochdale Menü – Ein Raum für Gemeinschaft
Seit 2024 wird im Rahmen des Transferprogramms UrbanLand an einem Nutzungskonzept für die ehemlige Kantine gearbeitet. Von der OWL GmbH ist das Büro pro loco beauftragt, einen kooperativen Prozess mit den Engagierten vor Ort durchzuführen. Ziel ist es Starter- und langfrisitge Nutzungen zu entwickeln und eine Träger- und Organisationsstruktur zu gestalten.
Im Sommer 2024 hat ein inspirierender Workshop mit vielen engagierten Menschen stattgefunden. Die vielfältigen Ideen und Visionen der Teilnehmenden flossen direkt das Nutzungskonzept ein: Das "Rochdale Menü".
Dieses Konzept dient als Leitfaden für die schrittweise Umsetzung eines lebendigen Treffpunkts für die Bürger und Bürgerinnen und gliedert sich in drei Phasen. Jede Phase trägt zur Gestaltung eines einladenden und langfristig nutzbaren Ortes bei:
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Vorspeise: Der Fokus der ersten Phase liegt auf einer schnellen, pionierhaften Nutzung. Durch kleine bauliche Anpassungen kann der Raum bereits in kurzer Zeit genutzt und belebt werden.
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Hauptspeise: Für eine umfassende und langfristige Nutzung sind umfangreichere bauliche Maßnahmen erforderlich. Diese bilden das Herzstück des Projekts und schaffen die Voraussetzungen für einen nachhaltigen, voll funktionsfähigen Treffpunkt.
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Nachspeise: Als langfristige Vision ist eine Erweiterung des Geländes angedacht, die Raum für neue Entwicklungen und Ideen schafft.
Mit dem Rochdale Menü soll eine nachhaltige und flexible Zukunftsperspektive für das gesamte Areal geschaffen und die Gemeinschaft gefördert werden.
Baulicher Zustand der Kantine
Die Kantine befindet sich in einem insgesamt sehr guten baulichen Zustand und kann mit kleinen Anpassungen sofort nutzbar gemacht werden. Der großzügig gestaltete Gastraum ist für eine hohe Besuchendenzahl ausgelegt, mit ausreichend breiten Durchgängen und Fluchtwegen und inspiriert zu neuem Leben in alten Gemäuern.
Meilensteine
Wettbewerb Rochdale Barracks
Die Auslobung des städtebaulich-landschaftsplanerischen Wettbewerbs „Rochdale Barracks“ wurde vom Haupt-, Wirtschaftsförderungs- und Beteiligungsausschuss der Stadt Bielefeld am 22.09.2021 beschlossen. Bürogemeinschaften aus Architekturbüros, Stadtplanungsbüros und Landschaftsarchitekturbüros hatten die Aufgabe, Entwürfe zur Entwicklung des rund 9 ha großen ehemaligen Kasernenareals an der Oldentruper Straße 65 zu erarbeiten.
Nach der europaweiten Ausschreibung wurden am 9.11.2021 neben den fünf gesetzten Büros 10 weitere Teilnahmebüros aus über 100 Bewerbungen ausgelost. Die Arbeitsphase lag im Zeitraum vom Dezember 2021 bis Februar 2022. Bis Anfang März sind 13 Pläne (Format 90x170 cm) und städtebauliche Modelle (Maßstab 1:1000) eingegangen. Das Wettbewerbsbüro Drees & Huesmann hat unter Beteiligung des Bauamts, des Amts für Verkehr sowie des Umweltamts eine fachliche Vorprüfung der eingegangenen Wettbewerbsarbeiten durchgeführt und diese für die abschließende Preisgerichtssitzung aufbereitet.
Als erster Preisträger wurde das Studio Schultz Granberg GbR, Berlin / bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh, Berlin benannt.
Stadt Bielefeld:
UrbanLand OstWestfalenLippe
Oldentruper Straße 50
Bielefeld
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