Wie wollen wir in Zukunft wohnen? Dieser Frage geht die Region OstWestfalenLippe seit 2018 nach. Während der REGIONALE 2022 wurden durch mutige Planungsprozesse und innovative Projekte zukunftsweisende Wohnkonzepte entwickelt, die den Bedürfnissen der Menschen vor Ort entsprechen. Flächensparendes Bauen und die Entwicklung von Projekten ohne klassische Investoren standen dabei im Fokus. Vier verschiedene Wohntypologien zeigen auf, dass Dörfer, Klein- und Mittelstädte eigene Formen und Lösungen brauchen und wie diese aussehen können. Seit 2023 werden in der Transferphase UrbanLand sechs Projekte kleinerer Kommunen im Verbund bei der Entwicklung unterstützt.
Wohnen in Kombination mit sozialen oder gewerblichen Nutzungen erfrischt Stadt- und Ortskerne
Durch die einschneidenden Veränderungen in der Baubranche stellt sich die Frage nach bezahlbarem Wohnraum noch dringender. In nahezu allen Städten und Gemeinden mangelt es an bedarfsgerechtem Wohnraum. Es fehlt insbesondere an Mietwohnungen für alle Lebensentwürfe, für junge und ältere Menschen, für Alleinlebende, Alleinerziehende und Patchworkfamilien. In kleinen Kommunen ist die Nachfrage in zentralen Lagen besonders hoch. Gleichzeitig offenbart die steigende Nachfrage an vielen Orten eine Akteurslücke in der Realisierung solcher Vorhaben.
Die Ressourcen kleinerer Städte und Gemeinden sind oft knapp und ausgelastet. Um dem zu begegnen, haben sich die Kommunen Dörentrup, Hille, Lübbecke, Marienmünster, Schloß Holte-Stukenbrock und Vlotho zusammengetan. Die Vernetzung der Kommunen hilft im Sinne der kollegialen Beratung. Ihre Zusammenarbeit bündelt Wissen, Ressourcen, Personal und Zeit. Planungsleistungen lassen sich einfacher Einwerben.
In der Projektfamilie „Neue Wohn- und Nutzungstypologien“ arbeiten die sechs Kommunen jeweils an einem eigenen Projekt. Betreut werden sie von einem Büro, das für jede der beteiligten Kommunen einen Lösungsvorschlag erarbeitet. Für diese Aufgabe konnte das bekannte Architekturbüro De Zwarte Hond aus Köln gewonnen werden.
Beteiligte Kommunen: Dörentrup, Hille, Lübbecke, Marienmünster, Schloß Holte-Stukenbrock und Vlotho
Drei Standorte befassen sich mit Fragestellungen rund um den Bestand. Dazu braucht es neue Ideen für die Nachnutzung von Leerständen sowie passgenaue Konzepte, in denen sich die Talente eines Gebäudes und der notwendige Rückbau von nicht mehr zu nutzenden Gebäudeteilen wiederfinden. Drei Standorte planen auf freien Flächen und setzten sich damit auseinander, in welcher Form und Größe Geschosswohnungsbau im ländlichen Raum realisiert und finanziert werden kann. Dabei stellen sich nicht nur Fragen der städtebaulichen Planung, Architektur und Wohntypologie, sondern auch nach den richtigen Prozessen und Akteuren für eine Realisierung.
Gutes Wohnen durch neue Akteure und Trägerschaften
Jeder braucht eine individuelle Lösung. Aber die Herausforderungen ähneln sich, nicht nur in den sechs beteiligten, sondern auch in vielen weiteren Kommunen in OWL. Beispielsweise bei den Fragen, wie können kleinere Wohneinheiten für ältere Menschen geschaffen werden, um freiwerdende Häuser für Familien zu nutzen? Wie kann Geschosswohnungsbau mit erschwinglichen Mieten im ländlich geprägten Raum realisiert werden? Mit welchen Erdgeschossnutzungen können Stadt- und Ortskerne gestärkt und belebt werden? Oder wie geht man mit Leerstand um, für den keine nachfolgende Nutzung gefunden werden kann, beispielsweise ehemalige Gasthöfe?
Neues Wohnen ist flächensparend, ressourcenschonend und klimagerecht
Bis zum Ende dieses Jahres wird für jedes Projekt eine individuelle bedarfsgerechte städtebauliche oder architektonische Konzeptstudien erarbeitet. Dies umfasst eine klare Idee mit einem baulich und wirtschaftlich realisierbaren Konzept, das grafisch überzeugend dargestellt ist. Diese sechs Modelle werden sowohl den beteiligten und als auch allen weiteren Kommunen in OWL zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, neues Wohnen in Kombination mit sozialen oder gewerblichen Nutzungen für vielfältige Zielgruppen in ländlichen Räumen aufzuzeigen und die Kommunen bei der Umsetzung zu unterstützen.